Tageseinrichtung für Kinder Tunzhofer Straße (Einstein-Kita), Stadt Stuttgart © Tageseinrichtung für Kinder Tunzhofer Straße (Einstein-Kita), Stadt Stuttgart
© Tageseinrichtung für Kinder Tunzhofer Straße (Einstein-Kita), Stadt Stuttgart

Räume für Kleinkinder

Kleinkinder im Alter von einem Jahr bis drei Jahren haben einen hohen ­Bewegungsdrang und zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit ihrem ganzen Körper die Welt entdecken und kennenlernen wollen. Daher ist bei der ­Planung und Gestaltung der einzelnen Räume folgendes zu Bedenken:

Spielen

© Tageseinrichtung für Kinder Tunzhofer Straße (Einstein- Kita), Stadt Stuttgart
© Tageseinrichtung für Kinder Tunzhofer Straße (Einstein- Kita), Stadt Stuttgart

Der Gruppenraum hat dem Bewegungsdrang der Kleinkinder Rechnung zu tragen. Sie benötigen viel freie Bodenfläche, viel Mobiliar verhindert dies.
Die Kinder sollten die Möglichkeit zur eigenständigen Aktion haben. Die Gestaltung und die Materialien regen sie an, selbsttätig und selbstständig
zu spielen und fordern sie immer wieder heraus. Einbauten, die sowohl in verschiedene Höhen oder auch in den Boden versinken können, ermöglichen ihnen verschiedene Raumerfahrungen. Je nach Entwicklungsstufe können die Kleinen so eigenständig in die Höhe wachsen und neue Perspektiven entdecken.

Durch einen direkten Zugang vom Gruppenraum ins Außengelände kann dieses wesentlich intensiver in den Alltag miteinbezogen werden. Ein zusätzlicher Raum zur Differenzierung schafft die Möglichkeit, die Gruppe in Kleingruppen zu trennen und so auch altershomogene Angebote anzubieten.

Essen

Tageseinrichtung für Kinder Tunzhofer Straße (Einstein-Kita), Stadt Stuttgart © Tageseinrichtung für Kinder Tunzhofer Straße (Einstein-Kita), Stadt Stuttgart
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Für Kleinkinder ist es sinnvoll, einen Essbereich im Gruppenraum zu planen, der durch ein Spielgitter klar abgetrennt ist. Der Vorteil gegenüber einem separaten Essraum ist, dass den Bedürfnissen der Kinder so mehr Rechnung getragen werden kann: Einzelne Kinder können essen, während die anderen spielen. Dem kindlichen Bedürfnis nach einem kleinen Rahmen ist dies eher dienlich als ein großer Essraum. Die Alternative wäre ein eigener Essraum für die Kleinkinder.

Für Kinder, die noch dabei sind, das Essen in einer Tischgemeinschaft zu lernen, sind zu Beginn Essbänkchen hilfreich. Für Kleinkinder eignen sich kleine Hocker, auf denen die Kinder bequem sitzen und sich mit den Füßen stabilisieren können.

Ein Assistenztisch, auf dem die pädagogische Fachkraft vor Beginn der Mahlzeit Speisen zum Nachschöpfen, weitere Löffel, Tücher und frische Lätzchen bereitstellt, hilft Ruhe in die Essensituation zu bringen. Dieser Assistenztisch sollte in Reichweite des Esstischs stehen.

Schlafen

Ein Schlafraum ist für diese Altersgruppe sehr wichtig, da sie oft auch den Tag über noch mehrmals ein Ruhe- und Schlafbedürfnis hat. Damit ihn die Kinder gut erreichen können, sollte der Schlafraum in der Nähe des Gruppenraums liegen sowie belüftet und abgedunkelt werden können.

Als Mobiliar eignen sich, neben den Schlafkörben für die Kleinsten, Betten aus Holz oder Schaumstoff, die für die Kinder selbstständig erreichbar sind. Für die Fachkraft, die die Schlafsituation begleitet, sollte im Schlafraum ein bequemer Platz (zum Beispiel ein Sessel) eingeplant werden.

Pflege

Kita Haus der kleinen Hasen, Gemeinde Reilingen © Kita Haus der kleinen Hasen, Gemeinde Reilingen
© Kita Haus der kleinen Hasen, Gemeinde Reilingen

Der Wickel- und Pflegebereich muss einen angemessenen Schutz der Intimsphäre des Kindes bieten. Ihre Selbsttätigkeit wird durch einen Wickeltisch mit Treppe unterstützt. Ein Wickeltisch mit Aufsatz oder ein Stehwickeltisch ermöglicht das Wickeln im Stehen.

Die Kindertoiletten sind auf die Körpergröße von Kleinkindern abzustimmen, damit diese in der Lage sind, sich ohne Hilfe auf die Toilette zu setzen. Bewährt haben sich Waschrinnen in verschiedenen Höhen, an denen mehrere Kinder gleichzeitig ihre Hände waschen und auch mit Wasser experimentieren können. Verschiedene Armaturen bei den Wasserhähnen (zum Drehen, zum Ziehen) laden die Mädchen und Jungen ein, spielerisch Neues kennenzulernen. Ein Ablauf im Boden ist dabei sehr hilfreich.

Im Kleinkindbereich sind die Pflegeräume möglichst dezentral zu planen, so dass es für die Kinder kurze Wege gibt und sie sich leicht orientieren können.

Das An- und Ausziehen ist eine der Schlüsselsituationen im pädagogischen Alltag. In der Garderobe sollte deswegen ausreichend Platz eingeplant werden, damit sich die Kinder umziehen können, ohne dass sie sich stoßen. Kinder unter drei Jahren haben noch einen hohen Bedarf an Unterstützung beim An- und Ausziehen. Geeignet sind Podeste, bei denen ihnen die Fachkräfte assistieren können.

Es ist sinnvoll, die Garderobe großzügig zu gestalten, da sie der Ort ist, an dem täglich Eltern, pädagogische Fachkräfte und Kinder zusammenkommen. Sie soll zur Kommunikation einladen und Platz für Tür- und Angelgespräche bieten.

Bewegung

Tageseinrichtung für Kinder Tunzhofer Straße (Einstein-Kita), Stadt Stuttgart © Tageseinrichtung für Kinder Tunzhofer Straße (Einstein-Kita), Stadt Stuttgart
© Tageseinrichtung für Kinder Tunzhofer Straße (Einstein-Kita), Stadt Stuttgart

Kinder in dieser Altersgruppe haben einen großen Bewegungsdrang. Dies sollte bei der Gestaltung des Gruppenraums genauso Beachtung finden wie bei der Einrichtung des Bewegungsraums. Gibt es einen Bewegungsraum in der Einrichtung für Kinder verschiedenen Alters, sollte im Lagerraum neben dem Bewegungsraum ausreichend Platz für Bewegungsmaterialien aller Altersgruppen eingeplant werden. Speziell für Kleinkinder sind hier Materialien zu empfehlen, die beispielsweise Emmi Pikler und Elfriede Hengstenberg entwickelt haben.

Im Außenbereich ist ein geschützter Bereich für Kinder unter drei Jahren ratsam, in dem ihr selbstbestimmtes und autonomes Spiel gefördert werden kann. Die Material- und Geräteauswahl sollte altersspezifisch erfolgen.